Neue Aufmerksamkeit für den internationalen Jugendaustausch

Neue Aufmerksamkeit für den internationalen Jugendaustausch

Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der IJAB am 23. Juni in Bonn standen aktuelle Neuentwicklungen im Bereich des internationalen Jugendaustausches. Unter der Moderation des IJAB-Vorsitzenden, Lothar Harles, wurden einerseits die Probleme intensiv erörtert, denen sich der internationale Jugendaustausch im Zuge einer gewachsenen Terrorgefahr (Frankreich, Nordafrika), einer zunehmenden Europa-Skepsis (Großbritannien, Polen, Ungarn) und steigender Spannungen in zwischenstaatlichen Beziehungen (Russland, Türkei) ausgesetzt sieht, andererseits wurden neu aufgetretene Fördermöglichkeiten thematisiert: So startet am 1.7.2016 im Rahmen der Deutsch-Afrikanischen Jugendinitiative sowie das von Engagement Global koordinierte Programm „weltwärts“-Begegnungen, das Jugendaustausch mit allen Ländern der entwicklungspolitischen DAC-Liste ermöglichen soll. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde bereits 2015 in Berlin der private Verein „Deutsch-Ungarisches Jugendwerk e.V.“ gegründet. Seit einiger Zeit verstärkt auch das Auswärtige Amt seine Bemühungen um Förderung des Jugendaustausches im Rahmen der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Auch Stiftungen wie die Mercator- und die Bosch-Stiftung beschäftigen sich verstärkt mit Fragen des internationalen Jugndaustauschs und fördern Projekte. Die Debatte ergab, dass die zunehmende Ausdifferenzierung des Feldes, in dem sich auch kommerzielle Anbieter immer stärker beteiligen, es für die klassischen Träger der internationalen Jugendarbeit notwendig mache, bestehende Konzepte, Strukturen und Leitbilder zu überarbeiten.

Der Bundesausschuss für politische Bildung (bap) e.V. begrüßt die vermehrte Aufmerksamkeit gegenüber dem internationalen Jugendaustausch, weil er ein wichtiges Lern- und Erfahrungsfeld darstellt und oft entscheidende Bildungsergebnisse bewirkt. Es müsse jedoch darauf geachtet werden, dass dieser Bereich nicht vorrangig als „Markt“ verstanden, sondern auch künftig als Plattform für den Meinungsaustausch zwischen jungen Menschen und als Lernfeld für interkulturelle Kompetenz verstanden und gefördert werde.