Thema 4/2011: Politische Partizipation

Thema 4/2011: Politische Partizipation

Partizipation ist ein zentrales Thema der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung. Ihm ist auch der nächste Kongress Politische Bildung gewidmet, der vom 21. bis 23. Mai 2012 in Berlin stattfinden und Bestandteil der Aktionstage 2012 sein wird. Die Aktionstage Politische Bildung, die bundesweite Öffentlichkeitsaktion für die non- formale Bildungsszene, sind im kommenden Jahr wieder für den Mai geplant. Die Deutsche Vereinigung für politische Bildung (DVPB) wird 2012 ebenfalls zum Kreis der Initiatoren gehören und die Aktion unterstützen, die bislang vom Bundesausschuss Politische Bildung (bap), von Bundeszentrale (bpb) und Landeszentralen in Verbindung mit internationalen Partnern getragen wurde. Der Bundeskongress wird jetzt auch gemeinsam von bap, bpb und DVPB verantwortet (s.u.).

Das Partizipationsthema hat viele Facetten – und für seine Ausgestaltung ist entscheidend, welches Verständnis der Bürgerrolle zu Grunde gelegt wird. Oft gilt Partizipation einfach als Synonym für das gesellschaftliche Engagement von Bürgern und Bürgerinnen, die sich an bestehenden Diensten, Organisationen, Hilfswerken beteiligen oder auch in Eigeninitiative oder Selbsthilfe tätig werden. Hier will das vorliegende Heft mit Nachdruck auf eine Unterscheidung aufmerksam machen, die für die Bildungsarbeit von zentraler Bedeutung ist: Es geht um den politischen Charakter von Partizipation, es geht um die Frage, inwieweit die Beteiligung der Bürgerschaft auf Entscheidungs-, Macht- und Herrschaftsfragen Einfluss hat, wo Konfliktpunkte liegen und wie perspektivisch das Verhältnis von Staat und Zivilgesellschaft zu gestalten ist.
Mit dem Blick auf die Teilhabechancen von Jugendlichen – inzwischen ja eine europaweit diskutierte Problemlage – wird das Heft eröffnet. Dr. Wolfgang Gaiser, Martina Gille und Johann de Rijke (Deutsches Jugendinstitut) thematisieren am Beispiel der Gewerkschaften die Beteiligungsformen von Jugendlichen inner- und außerhalb von Großorganisationen. Felix Ludwig, Jana Trumann und Tim Zosel (Universität Duisburg-Essen) diskutieren neue Aktionsformen, die für Pädagogik wie Politik eine Rolle spielen (können). Jutta Bergmann-Gries, die seit 20 Jahren als Kommunalpolitikerin aktiv ist, beleuchtet solche Aktivierungsprozesse im Blick auf die deutsche Parteiendemokratie. Sascha Rex vom Deutschen Volkshochschul-Verband wendet den Blick von der Politik auf die Pädagogik. Er fragt danach, inwieweit sich Einrichtungen der non- formalen Bildung selber dem Anspruch der Partizipation stellen. Prof. Christine Zeuner (Redaktion) und Antje Pabst (Helmut Schmidt Universität) berichten aus einem Projekt über „Literalität als soziale Praxis“, das auf unerlässliche Voraussetzungen für Partizipation aufmerksam macht.

„Teilhabe durch Gleichbehandlung?“ lautet der Beitrag von Prof. Arian Schiffer-Nasserie (FH Bochum), der unter der Rubrik QuerDenken an einem anderen zentralen Thema, der Integrationsfrage, Überlegungen des Schwerpunkts fortführt und den common sense antirassistischer Arbeit in Frage stellt. Im Anschluss daran geht Johannes Schillo (Redaktion) auf das Verhältnis von Verfassungsschutz und politischer Bildung ein, das in der letzten Zeit (Stichwort: Extremismus) zu einigen Debatten geführt hat. Die weiteren Rubriken enthalten Nachrichten, Kommentare und Materialien zur Bildungsszene.

Unter AugenMerk findet man auch die Kontaktadressen von bap und bpb. Hingewiesen sei besonders sei auf die neue förderungspolitische Kampagne, über die am Schluss des Heftes informiert wird. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der politischen Bildung sind aufgefor¬dert, vom Journal als Forum für den fachlichen Diskurs Gebrauch zu machen. Zu den Themenschwerpunkten sollten möglichst frühzeitig Anregungen und Vorschläge an die Redaktion gerichtet werden. Das Gleiche gilt für Hinweise auf Projekte, Veranstaltungen u.a. Dabei sind die Redaktionstermine der Zeitschrift zu berücksichtigen.