Verleihung des bap-Preises Politische Bildung 2024

Verleihung des bap-Preises Politische Bildung 2024
Bundesausschuss Politische Bildung verleiht Preis für Politische Bildung

Am 03.12.2024 vergibt der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e.V. zum achten Mal den bap-Preis Politische Bildung. Ab 17 Uhr lädt der Verband in die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt in Lutherstadt Wittenberg ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen vier herausragende Projekte, die für ihre innovative politische Bildungsarbeit ausgezeichnet werden. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 10.000 € vergeben Das Ausschreibungsthema in diesem Jahr lautete „Zukunft bilden: Demokratie in Zeiten von Transformation“.

Preisträger-Projekte 2024

Drei Projekte erhalten den bap-Preis für Politische Bildung 2024, jeweils verbunden mit einem Preisgeld von 3.000 €. Ein Sonderpreis wird mit einem Preisgeld von 1.000 € ausgezeichnet. Alle Preisträger-Projekte eint aus Sicht der Jury, dass sie in besonderer Weise Transformationsprozesse aufgreifen und deren Herausforderungen für die Demokratie beleuchten. Ihre Ansätze zur Stärkung der Menschen im demokratischen Umgang mit Transformationen und ihrer Selbstwirksamkeit sind dagegen sehr vielfältig.

„Pimp My Future!”

Bei dem Projekt „Pimp My Future!” des Vereins Politik zum Anfassen entwickeln Jugendliche innerhalb eines Nachhaltigkeitskongresses eigene Ideen für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN für ihre Kommune und Schule. Unterstützt werden sie dabei von lokalen Expert:innen und Politiker:innen. Im letzten Jahr haben 18 „Pimp My Future!” – Projekte stattgefunden, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wurden.

„Bei unserem Projekt, dem Nachhaltigkeitskongress „Pimp My Future!“, bekommen Jugendliche die Chance, eigene Ideen zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele in ihrer Kommune zu entwickeln, und erleben dadurch Selbstwirksamkeit. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem „Preis Politische Bildung“, da wir diesen nicht nur als Wertschätzung unserer Arbeit, sondern auch als die der Jugendlichen verstehen.“, erläutert Natalie Nekolla, Projektleiterin Politik zum Anfassen e.V.

Das Projekt bietet den Teilnehmer:innen eine echte Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung und erlebter Selbstwirksamkeit, was die Jury besonders beeindruckte. Durch die Zusammenarbeit mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen wird die politische Bildung vertieft und praxisnah gestaltet, was das Projekt noch wertvoller macht. Das Projekt spricht außerdem eine breite Zielgruppe an und fördert ein praxisorientiertes Verständnis von politischer Partizipation. Durch die Umsetzung von Vorschlägen, die im Rahmen des Projekts von den Teilnehmer:innen entwickelt werden, erreicht das Projekt eine Reichweite, die über die Teilnehmer:innen selbst hinausgeht.

„MineKlima – Bau mit! Klimakrise – was tun?“

Das Projekt „MineKlima – Bau mit! Klimakrise – was tun?“ der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg und der von Cansteinsche Bibelanstalt in Berlin, nutzte das beliebte Videospiel Minecraft und die freie, kostenlose Alternative Minetest, um junge Menschen für die Klimakrise zu sensibilisieren und sie über das Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten zur Entwicklung eigener Lösungsansätze zu befähigen.

„Klimakrise – was tun?“ ist eine großartige Aufforderung, die Transformation der Gesellschaft zu einer besseren in den Blick zu nehmen. Eine Krise zu sehen, ohne daran zu verzweifeln.“, erklärt Tobias Thiel, Studienleiter für gesellschaftspolitische Jugendbildung, Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt.

Die Jury lobte den kreativen und neuen Zugang des Projekts, insbesondere in der Art und Weise, wie es Themen rund um den Klimawandel behandelt und für junge Menschen aufbereitet. Die Jurymitglieder sind überzeugt, dass das Projekt besonders junge Menschen anspricht, die eventuell nicht für klassische Seminare zur politischen Bildung zu begeistern sind. Dies macht das Projekt zu einem innovativen Ansatz, um politische Bildung einer breiteren und jüngeren Zielgruppe zugänglich zu machen. Das Projekt ist sehr partizipativ, was bedeutet, dass die Teilnehmer:innen aktiv in die Gestaltung des Projekts eingebunden werden. Dies erhöht die Identifikation mit den Inhalten und stärkt das Engagement. Zudem werden Multiplikator:innen aktiviert, wodurch sich die Reichweite des Projekts erhöht.

„Wie geht Demokratie? Inklusive Demokratiebildung für Jugendliche und junge Erwachse-ne mit geistiger Behinderung“

Das Projekt „Wie geht Demokratie? Inklusive Demokratiebildung für Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger Behinderung“ erarbeitet gemeinsam mit der Zielgruppe von Menschen mit geistiger Behinderung Formate, bei denen diese ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse gleichwertig einbringen können. In den Angeboten findet durch die Vermittlung demokratischer Kompetenzen und der Bestärkung zu eigener politischer Partizipation ein nachhaltiges Empowerment dieser vernachlässigten Zielgruppe der politischen Bildung statt. Es handelt sich um ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland (AKSB) e.V., welches u.a. an den Modellstandorten Bildungs- und Begegnungsstätte Nell-Breuning-Haus e.V. und Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus gGmbH durchgeführt wird.

Die Jury betont, wie wichtig es ist, politische Bildung für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen, da diese Gruppe oft von politischen Bildungsangeboten ausgeschlossen bleibt. Das Projekt bietet eine inklusive Perspektive und adressiert eine oft vernachlässigte Zielgruppe. Ein zentraler Punkt, der das Projekt für die Jury überzeugend macht, ist, dass die Zielgruppe, also Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger Behinderung, aktiv in die Entwicklung des Projekts eingebunden wurde. Dies erhöht die Relevanz und Passgenauigkeit des Angebots für die Zielgruppe. Das Projekt setzt auf eine einfache, verständliche Sprache, um den Inhalt zugänglich zu machen. Die Projekt-Materialien wurden gemeinsam mit der Zielgruppe entwickelt, was sicherstellt, dass sie den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Teilnehmenden gerecht werden.

„JUBU - Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets“

Der mitMachen e.V. hat mit seinem Projekt „JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets“ für Schulen wie die Europaschule in Guben das Format „Demokratietage zu Bürgerbudgets“ mit eigenen Spielen entwickelt. Mit den Demokratietagen möchte der Verein Schüler:innen ab 15 Jahren den Zugang zu einem regulären Verfahren der „Erwachsenwelt“ erleichtern und ihnen ermöglichen, positive Erfahrungen mit Demokratie zu machen.

„Lehrkräfte bestätigen uns, dass Demokratie für Schüler*innen oft sehr abstrakt ist. Bei den JUBU-Demokratietagen kann Demokratie konkret erlebt werden.“, so Projektleiter Dr. Carsten Herzberg.

Der Standort des Projekts „JUBU – Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets“ des Vereins mitMachen e.V. spielte eine bedeutende Rolle bei der Entscheidung der Jury, den Sonderpreis an das Projekt zu vergeben. Besonders hervorgehoben wurde die geografische Lage des Projekts in Ostdeutschland, was aus mehreren Gründen wichtig war:

Die Jury betonte, dass das Projekt gerade im Kontext der politischen Landschaft in Ostdeutschland von großer Bedeutung ist. Politische Bildung und das Engagement der zivilgesellschaftlichen Akteur:innen in diesem geografischen Raum zu fördern, ist den Jurymitgliedern ein besonderes Anliegen. Überzeugt hat die Jury außerdem, dass das Projekt einen niedrigschwelligen Zugang zur politischen Beteiligung bietet und eine sehr praxisorientierte Möglichkeit für junge Menschen darstellt, sich mit politischen Prozessen auseinanderzusetzen. Gerade in einem Kontext, in dem es in vielen ländlichen Regionen oder kleineren Städten möglicherweise weniger Angebote der politischen Bildung gibt, wird das Projekt als wertvoller Beitrag gesehen, um Jugendliche für demokratische Prozesse zu gewinnen und ihnen praktische Selbstwirksamkeit zu ermöglichen.

Preisverleihung in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt

Am 03.12.2024 wird in der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e.V. in Lutherstadt Wittenberg der bap-Preis Politische Bildung 2024 verliehen. Die Wahl für diesen Veranstaltungsort fällte der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) e.V. bewusst. Ziel ist es, mit der Preisverleihung die Aufmerksamkeit auf einen Akteur der politischen Bildung zu lenken, welcher aufgrund seines Standortes weniger Sichtbarkeit erfährt als andere, die in den Ballungszentren angesiedelt sind. Gerade in diesen Regionen ist eine Stärkung der Zivilgesellschaft bedeutsam.

Die Veranstaltung würdigt herausragende Projekte, die sich mit innovativen Konzepten und kreativen Ansätzen für politische Bildung und demokratische Teilhabe einsetzen. Ab 17:00 Uhr beginnt das Programm. Das erste Grußwort hält Torsten Zugehör, Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg, gefolgt von Carsten Schneider, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, der über ein aufgezeichnetes Video-Grußwort zu Wort kommt. In Vertretung für Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), wird Jann-Knut Büttner, Referent im BMFSFJ, ein Grußwort an die Gäste richten.

Ein Höhepunkt des Abends ist die Würdigung der Preisträger-Projekte. Die Laudatio hält Sarah Laukamp, Fachbereichsleiterin Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).

„Der bap-Preis Politische Bildung 2024 ist nicht nur eine Würdigung für die Preisträger, sondern auch ein Zeichen für die immense Bedeutung von politischer Bildung in unserer Gesellschaft. In Zeiten großer Herausforderungen für die Demokratie ist es wichtiger denn je, innovative Wege der politischen Bildung zu fördern“, so Andrea Rühmann, Vorsitzende des Bundesausschusses Politische Bildung.